Unsere Lachseeschwalben sind zurzeit in ihren Überwinterungsgebieten zu finden, die sich irgendwo an den Küsten zwischen West-Afrika (Senegal, Guinea-Bissau) und dem südlichen Portugal und Spanien befinden.
Bevor die Jungvögel des letzten Jahres aktiv in die Brut einsteigen werden, verbringen sie zwei bis drei Jahre abseits der Kolonie. Das erste Jahr sind sie ausschließlich weit im Süden zu finden, aber einige kommen bereits als Zweijährige nach Europa zurück, ohne jedoch zu brüten.
Für uns gibt es auch im Winter im Projekt viel zu tun. Die Planungen und Abstimmungen für die nächste Saison laufen auf Hochtouren. Wir kontrollieren z.B. unser Gerät und Material, reparieren es bei Bedarf oder beschaffen Ersatz. Dank der Finanzierung des Projektes durch das Land SH und den Kreis Dithmarschen können wir so das nötige Equipment beziehen und auch die Suche nach geeigneten Betreuern für die nächste Saison abschließen. Für die kommende Brutzeit steht bereits ein neues Team bereit, welches vor Ort von Ende April bis August durchgängig die Bauwagen besetzt um die Kolonie 24/7 zu überwachen.
In der kommenden Saison werden wir unsere Schutzmaßnahmen auf gastgebende Arten wie Fluss- und Küstenseeschwalben sowie Säbelschnäbler erweitern. Sie sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen, haben aber eine große Bedeutung für den Schutz und die Stabilität der Kolonie insgesamt.
Der Winter ist die richtige Zeit, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen, bevor in der ereignisreichen Brutzeit keine Gelegenheit mehr ist. Wir befinden uns daher jetzt in engem Kontakt mit dem Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven, bei dem seit langem die Erforschung der Biologie von Seeschwalben, speziell der Flussseeschwalbe, ein Schwerpunkt ist. Neu hinzugekommen sind Forschungsarbeiten zur Vogelgrippe, die in den letzten Jahren zu hohen Verlusten unter Seeschwalben geführt hat, aber in vielen Aspekten noch weitgehend unverstanden ist. Darüber hinaus stehen wir im Austausch mit der Universität Hamburg, wo am Ökozentrum Grindel die Nahrungssituation für fisch-fressende Seeschwalben sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf Seevogelkolonien erforscht werden. Wir helfen und beteiligen uns, wo wir können.
Derzeit sind wir also noch hauptsächlich am Schreibtisch oder im Schuppen, aber bald wieder vor Ort am Deich, um in eine neue spannende Saison zu starten.
Fotos: BNiD