Die Brutzeit dieses Jahres ist Geschichte. Die meisten Lachseeschwalben haben Mitteleuropa verlassen – Zeit für eine Bilanz.
Die Brutzeit begann furios. Zunächst wurden Rekorde gebrochen. Es gab:
- 55 Brutpaare, den höchsten Brutbestand in der Projektlaufzeit, 13 mehr als im Vorjahr,
- 110 Individuen, 18 mehr als im Vorjahr,
- am 8. Mai den frühesten Brutbeginn
- 89 geschlüpfte Küken
Der Sprung im Brutbestand ist vor allem auf die guten Brutergebnisse der Jahre 2021 und 2022 zurückzuführen. Damals wurden zusammen über 90 Küken flügge. Die Überlebenden dieses Jahrgangs waren nun 2-3 Jahre alt und damit in einem Alter, in dem die meisten Lachseeschwalben zum ersten Mal brüten. Anhand ihrer Coderinge konnten wir feststellen, dass 13 Erstbrüter aus dem Jahrgang 2021 und 7 Erstbrüter aus dem Jahrgang 2022 beteiligt waren.
Der Bruterfolg war mit am Ende nur 30 flüggen Küken jedoch ernüchternd. Um die Kolonie weiter wachsen lassen zu können, hätten es doppelt so viele sein müssen. Ursachen war u.a. Prädation durch Großmöwen (v.a. bei kleinen Küken) und Nahrungsmangel, der bei den größeren Küken zu Wachstumsstörungen und Infektionsanfälligkeit führte.
Das erweiterte Zaunkonzept mit besserer Ausrüstung und Ausdehnung der Elektrozäune auf Dichtezentren gastgebender Arten (Säbelschnäbler, Lachmöwe, Fluss- und Küstenseeschwalbe) war erfolgreich. Es waren zwar bis zu 8 Marderhunde und 2 Füchse gleichzeitig an der Kolonie anwesend, denen es aber nicht gelang, in die Elektrozäune einzudringen. Verluste traten daher nur außerhalb der Zäune auf. Bei Fluss- und Küstenseeschwalben stellte sich gegenüber dem Vorjahr sogar ein leichtes Bestandswachstum und ein guter Bruterfolg ein. Einen Ausbruch von Vogelgrippe gab es zum Glück nicht.
Es war ein aufregender und arbeitsreicher Sommer. Auch im kommenden Jahr werden wir alles dafür tun, dass sich möglichst viele Lachseeschwalben-Küken in die Luft erheben können.
Finanziert wird das Artenschutzprojekt aus Landesgeldern Schleswig Holsteins und Ersatzgeldern des Kreises Dithmarschens.
Den Saisonverlauf im Detail findet ihr unter: http://www.gelochelidon.de
Fotos: Renate Visscher, Birger Reibisch, BNiD